Tinnitus

  • Der Begriff Tinnitus aurium bedeutet “Klingeln der Ohren”. Er bezeichnet jeden Höreindruck, der ohne Schallquelle außerhalb des Körpers entsteht. Hierzu zählen auch Geräusche, die im Körper des Patienten entstehen und auch für den Untersucher wahrnehmbar sind (z. B. der eigene Puls). In den allermeisten Fällen handelt es sich beim Tinnitus jedoch um einen Höreindruck, der autonom im Innenohr oder in dem Bereich der Großhirnrinde entsteht. Diesen Tinnitus können andere Menschen nicht hören.

  • Viele Menschen können einen Tinnitus wahrnehmen, wenn sie sich darauf konzentrieren. Im Alltag tritt dieses Geräusch allerdings oft in den Hintergrund. Einige Patienten werden jedoch in ihrer Lebensqualität zum Teil erheblich eingeschränkt. Insbesondere in ruhiger Umgebung kann der Tinnitus Patienten stören und z. B. vom Einschlafen abhalten. Ob ein Tinnitus als Krankheit zu werten ist, hängt also davon ab, ob der Tinnitus die Lebensqualität einschränkt oder nicht.

  • Jeder neu aufgetretene Tinnitus sollte unbedingt durch einen HNO-Facharzt gründlich abgeklärt werden. Hierzu sind verschiedene Hörtests und Gleichgewichtsprüfungen notwendig. Diese sollen uns helfen den fast immer harmlosen Tinnitus von bestimmten schwerwiegenden Erkrankungen des Hör- und Gleichgewichtsnervens zu unterscheiden. In bestimmten Einzelfällen überweisen wir die Patienten auch zu einer Kernspintomografie (MRT).

  • Die Behandlung des Tinnitus richtet sich nach Dauer und der Schwere der Symptomatik. Man unterscheidet zwischen akutem Tinnitus (Dauer unter 3 Monaten) und chronischem Tinnitus (Dauer über 3 Monaten) sowie zwischen kompensiertem Tinnitus (keine Einschränkung der Lebensqualität) und dekompensiertem Tinnitus (Einschränkung der Lebensqualität).

    Nach Ausschluss schwerwiegender Ursachen besteht die Therapie des akuten, dekompensierten Tinnitus in einer hochdosierten Kortison-Therapie über 14 Tage.

    Für einen chronischen Tinnitus besteht aktuell keine leitliniengerechte medikamentöse Therapie. Es können lediglich unterstützende Medikamente wie Ginkgo oder Magnesium ausprobiert werden. Die Leitlinien empfehlen bei dieser Form des Tinnitus eine kognitive Verhaltenstherapie. Ein Tinnitus-Coaching kann helfen Stress zu reduzieren, Ursachen aufzudecken und die Symptome zu lindern.

    Nach einer gründlichen Untersuchung können wir Sie zu allen Behandlungsmöglichkeiten eingehend beraten.